Kýthira fasziniert durch Ursprünglichkeit
Weiße Schaumkronen umspielen den Saum der schroffen Steilküsten, die sich stellenweise senkrecht gen Himmel schrauben und hier und da den Blick auf die unendliche Weite des Meeres freigeben. Die Sonne spiegelt sich auf der türkisblauen Oberfläche des Wassers. Urlaubsidylle pur und doch irgendwie ein bisschen mystisch. Was nicht zuletzt vielleicht auch daran liegen mag, dass die Liebesgöttin Aphrodite hier irgendwie zugegen ist. Immerhin soll sie der Sage nach vor der Küste Kýthiras aus dem Meer entstiegen sein.
Abseits gelegen, unberührt und ursprünglich – Touristenströme sind ein Fremdwort für die ionische Insel Kýthira. Vielmehr wirkt sie in ihrer Ursprünglichkeit eher wie ein vergessenes Plätzchen und genau das macht die griechische Insel vor der Südostspitze der Peloponnes zu einem echten Geheimtipp. Die vielseitige Natur mit den steilen Felsen und tiefen Schluchten offenbart Besonderes. Wasserfälle, die von begrünten Felswänden stürzen und sanft in kleine Seen rauschen, weiße Strände, ursprüngliche Dörfer – keine Spur von Lautstärke, Hektik oder schriller Moderne. Aber dennoch unglaublich facettenreich, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Einflüsse vieler Kulturen, wie u.a. die Venezianer, Byzantiner oder Briten, hier ihre Spuren hinterlassen haben.
Ja, diese Insel ist anders, steht im krassen Gegensatz zu vielen der bekannten Urlaubsinseln. Dennoch wird ein Besuch für immer unvergessen bleiben, denn trotz aller Ursprünglichkeit hat Kýthira vieles zu bieten.
Freizeittaucher sind fasziniert beim Anblick der atemberaubenden Unterwasserwelt mit Wracks und Höhlen. Ein Besuch des Dorfes Mylopótamos im Westen mit seinen traditionellen Wassermühlen inmitten der grünen Landschaft ist ebenfalls mehr als lohnenswert. Von dort aus ist es übrigens auch nicht weit zur Höhle der Heiligen Sofia mit ihren beeindruckenden Stalagmiten und Stalaktiten sowie gut erhaltenen Wandmalereien. Auch der beinahe tropisch anmutende Wasserfall von Fonissa liegt quasi auf dem Weg. Griechenlands vergessene Insel bezaubert auf den zweiten Blick. Eine Insel für Entdecker aber auch eine, die Raum für Interpretationen und Träume lässt. Vor allem dann, wenn der Blick über die unendliche Weite des Meeres schweift. Tina Nitsche